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News

Bericht von der Thementagung "Bildungszugänge schaffen"

Neben zwei Impulsvorträgen bot der Tag ein praxisnahes Programm zur Veranschaulichung von Bildungsangeboten der Alphabetisierung und Grundbildung. ...

Die Thementagung „Bildungszugänge schaffen -  Alphabetisierung und Grundbildung“ am 9. Dezember 2015 bot den zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein besonders praxisnahes Veranstaltungsprogramm.

Während am Vormittag mit zwei Impulsvorträgen der theoretische Rahmen zum Themenfeld der nachholenden Grundbildung im Erwachsenenalter und der Nutzung von Indikatoren für ein kommunales Bildungsmonitoring gespannt wurde, stand der Nachmittag ganz im Zeichen praxisorientierter Veranschaulichung von Bildungsangeboten und Maßnahmen im Bereich der Alphabetisierung und Grundbildung.

Dr. Katja Wolf, Leiterin der Transferagentur RLP-SL, verdeutlichte gleich zu Beginn die Relevanz des Themas. Analphabetismus sei auch in Deutschland kein randständiges Thema, wie spätestens mit dem Erscheinen der bundesweiten leo. – Level-One Studie bekannt geworden sei. Dahinter stehe nicht weniger als die Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen, die nicht richtig lesen und schreiben könnten und dies betreffe rund 14% der erwerbstätigen Bevölkerung.

Professor Rainer Brödel vom Institut für Erziehungswissenschaft der westfälischen Wilhelms-Universität Münster ging in seinem Impulsvortrag nicht nur auf das Ausmaß, sondern auch auf Entstehungszusammenhänge und Maßnahmen zur Gegensteuerung ein. Die Relevanz von Lese- und Schreibkompetenzen sei im Zuge des Wandels der Arbeitswelt in einer Wissensgesellschaft größer geworden. Kulturelle Grundanforderungen seien gestiegen, mit der Folge, dass denen, die nicht mitkommen, gesellschaftliche Exklusion drohe. Zudem lasse sich Analphabetismus in der heutigen Gesellschaft auch nicht mehr so leicht verbergen. Die Grundlegende Frage sei, wie man an die Teilnehmer rankomme. Um die Zielgruppe zu erreichen, sei, wie viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung aus eigener Erfahrung wüssten, eine aufsuchende Bildungsarbeit notwendig. Diese sei aber zugleich auch aufwendig und teuer.

Versagt das System Schule? Eine weitere Frage, die Brödel in seinem Vortrag aufwarf. Lehrplanerfüllungsdruck oder mangelnde Schulung des Lehrpersonals zur Erkennung  von Lese- und Schreibschwierigkeiten seien sicherlich ein Grund und Lehrerfortbildungen in diesem Bereich deshalb dringend erforderlich.

Professor Dieter Gnahs vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung erläuterte den Vorteil eines kommunalen Bildungsmonitorings für die Sichtbarmachung von Problemsituationen . Dabei müssten Daten aber auch handlungsrelevant sein, um in einem angemessenen Kosten/Nutzen-Verhältnis zu stehen. Spezielle Erhebungen zu Analphabetismus auf lokaler Ebene seien nur begrenzt aussagefähig und handlungsrelevant, da man grobe Zahlen bereits auf Bundesebene kenne.
Eine ertragreichere Herangehensweise sei es, Merkmalszusammenhänge bei Betroffenen in der Kommune, wie etwa Arbeitslosen- oder Schulabbrecherquoten, zu nutzen. So könne man auf Stadtteil- bzw. Gemeindeebene regional spezifische Analphabetenquoten errechnen. Als pragmatische Lösung empfiehlt Gnahs, soziale Brennpunkte aufzusuchen, da hier die Zahl funktionaler Analphabeten am Größten sei.

Den Einstieg in den Nachmittag machte Rudolf Fries, Leiter des Bildungs- und Medienzentrums der Stadt Trier, der zur Entstehungsgeschichte des Trierer Lerntreffs referierte, gepaart mit zahlreichen Erfahrungswerten aus der Praxis. Der Lerntreff sei durch neue Angebotsformen und  Zielgruppen zu einer neuen Lernwelt geworden, sowohl für die VHS als auch für die Bibliothek. Die Bibliothek als aktiver Lernort nehme eine Lotsenfunktion wahr und spreche im Lerntreff Zielgruppen mit besonderem Förderbedarf an.

Im Anschluss gab Annelie Cremer vom Projekt APAG - Arbeitsplatzorientierte Alphabetisierung und Grundbildung der VHS Trier eine Übersicht zu Angebotsstrukturen im Kontext ämterübergreifender Zusammenarbeit. Bei einem Rundgang durch den Lerntreff gewährte Iris Gesellchen  den Gästen Einblick in die konkrete Angebotsgestaltung vor Ort. Zum Ausklang boten die Infostände von APAG, dem Verband der Volkshochschulen von Rheinland-Pfalz sowie des Ministeriums für Bildung und Kultur des Saarlandes weiteres Anschauungsmaterial und Anregungen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
 

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