Teil 5: Die Datenlage und Datenkultur in Ihrer Kommune sondieren
Datenbasierung statt Bauchgefühl
Weg vom Bauchgefühl – hin zu einer soliden Datenbasis, die Entscheidungen und Priorisierung von Maßnahmen auf objektiver Basis ermöglicht: Die Datenbasierung ist eine wichtige Grundlage für die Steuerung und Gestaltung von einzelnen Handlungsfeldern und ganzen Bildungslandschaften. Insofern gilt es, sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Um die kommunale Ausgangslage zu beschreiben, zu vergleichen, zu analysieren und Handlungsansätze zu definieren, stehen vielfältige Datenquellen zur Verfügung. Damit Sie den Wald trotz lauter Bäume noch sehen, brauchen Sie einen roten Faden: Welche Daten und Fakten sind relevant, um sich einen Überblick über ein spezifisches Handlungsfeld oder einen Themenschwerpunkt zu verschaffen?
Leitfragen
- Welche datenhaltenden Stellen gibt es in Ihrer Kommune? Gibt es eine (abgeschottete) Statistikstelle?
- Welche Kennzahlen und Indikatoren sind relevant, um Aussagen über das Problem, das Handlungsfeld oder das Thema zu treffen, zu dem Sie recherchieren?
- Wie sind die Daten in Ihrer Kommune ausgeprägt, die zu jeder Analyse der Ausgangssituation im Bildungsbereich dazu gehören? Wie sehen beispielsweise die Bevölkerungsentwicklung (Altersstruktur, Nationalitäten, Wanderungssaldo), die Verfügbarkeit und Verteilung von Kinderbetreuungseinrichtungen, die Verteilung der Schülerinnen und Schüler nach Schulformen und Schulabschlüssen, der Anteil an SGB-II-Hilfequoten sowie Ausbildungs- und Arbeitslosenquoten aus? Wie steht Ihre Kommune im Vergleich zu anderen Kommunen und dem Durchschnitt in Ihrem Bundesland aus?
- Welche Expert:innen können Sie bei der Aus- und Bewertung der Daten einbeziehen?
- Wie schätzen Sie den Umgang mit Daten insgesamt in Ihrer Kommunalverwaltung ein? Was können Sie über die Datenkultur erfahren?
Datenquellen
Für den Einstieg in jedes Thema ist es sinnvoll, auf öffentlich zugängliche, kostenfreie Daten zuzugreifen, wie beispielsweise die bildungsrelevanten Daten der Statistikämter des Bundes und der Lander. Auch verschiedene Ämter Ihrer Kommune verfügen über mehr oder weniger umfangreiche, teilweise selbst erhobene Datenbestände sowie dezentral gehaltene oder zentral gemanagte Daten. Letzteres ist auch eine Frage der Datenkultur in einer Kommune.
Datenquellen im Überblick
Tipp für die Praxis
Welche Datenkultur wird in Ihrer Verwaltung gelebt?
Allgemeine Ziele wie der Abbau von Bildungsungleichheit, die Sicherung des Fachkräftebedarfs oder die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund überschreiten die Zuständigkeiten einzelner Fachbereiche. Die ämter- und bereichsübergreifende Zusammenarbeit, die für die Bewältigung dieser Themen organisiert und gemanagt werden muss, muss sich auch im Umgang mit kommunalen Daten abbilden. Damit Sie einschätzen können, ob Sie offene Türen einrennen, wenn Sie Daten aus einzelnen Abteilungen abfragen, oder ob Sie auf Gegenwind treffen, wenn Sie zukünftig mit Daten in Gremien argumentieren, ist es hilfreich sich einen Eindruck über die gelebte Datenkultur in Ihrer Kommunalverwaltung zu verschaffen.
Ziel der folgenden Fragen ist es, Sie für die Rahmenbedingungen zu sensibilisieren und in Gesprächen mit den Stakeholdern über den Umgang mit Daten zu informieren.
Leitfragen
- Gibt es eine zentrale Stelle, bei der Daten gehalten und aufbereitet werden?
- Gibt es eine kommunale Datenstrategie?
- Werden Daten in Planungsprozesse integriert? Welche Rolle spielen Daten bei der Planung von Bildungsmaßnahmen und -projekten der Kommunalverwaltung?
- Welche Rolle spielen Daten in der Argumentation und Abstimmung in politischen und administrativen Gremien? Gibt es Arbeitsgruppen, Strukturen, in denen es vor allem um den Austausch um Daten geht?
Tipp: Kommunal erhobene Daten
Im Rahmen der jährlichen Schuleingangsuntersuchungen der Gesundheitsämter stehen Ihrer Kommune wertvolle Daten als Vollerhebung zur Verfügung. Diese können Sie nutzen, um sozialräumliche Analysen vorzunehmen, Bildungsmaßnahmen zu steuern und zu überprüfen.
Die Koordinierungsstelle Bildungsmonitoring (KOSMO) informiert in Ihrer SPEKTRUM-Ausgabe 02 umfassend über die bundesländerspezifischen Erhebungsmerkmale der Schuleingangsuntersuchungen.
Die Stadt Koblenz wertet die Daten der Schuleingangsuntersuchungen mit dem Ziel aus, den Bildungseinrichtungen und der Verwaltung den zielgerichteten Einsatz von Maßnahmen am Übergang Kita-Grundschule zu erleichtern.
Zum Thema

Der Weg zum integrierten Datenmanagement
Wenn Sie sich einen gut strukturierten Überblick darüber verschaffen wollen, wie der Bedeutung von Daten für kommunale Entscheidungen Rechnung getragen werden kann, ist die dritte SPEKTRUM-Ausgabe der Koordinierungsstelle Bildungsmonitoring (KOSMO) zu empfehlen. Sie zeigt den Weg hin zu einem integrierten Datenmanagement und erläutert, was es mit Datenkultur auf sich hat. Anhand von zwei kommunalen Beispielen aus dem Landkreis Saarlouis und der Landeshauptstadt München werden Prozesse, Struktur und technische Umsetzung zum Management von Daten dargestellt.
Auf der KOSMO-Webseite finden Sie zudem weitere hilfreiche Angebote und Materialien rund um das Thema Bildungsmonitoring.

