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Teil 3: Die relevanten Akteure identifizieren

Wer alles etwas zu Bildung beiträgt

"Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf", besagt ein nigerianisches Sprichwort. In unserem Zusammenhang soll es aufzeigen, dass viele Akteure daran mitwirken, dass ein junger Mensch seinen Bildungs- und Lebensweg geht. Das Kennenlernen und Vernetzen der vielfältigen Bildungseinrichtungen und Bildungsakteure im Rahmen eines kommunalen Bildungsmanagements ist eine Grundlage dafür, dass dieses Zusammenwirken erfolgreich ist.

Zur Bildungslandschaft Ihrer Kommune zählen sowohl Akteure und Einrichtungen innerhalb des formalen Bildungssystems (Kinderbetreuungseinrichtungen, Grundschulen, weiterführende Schulen), ebenso wie außerschulische Akteure der non-formalen Bildung (Volkshochschulen, Bibliotheken, etc.) oder auch des informellen Lernens (Vereine, Computerprogramme, etc.). Denn der Begriff Bildung umfasst Angebote von der frühkindlichen, über die schulische Bildung bis zur beruflichen Bildung und Weiterbildung, also das Lebenslange Lernen entlang der Bildungskette. Und auch die digitale Transformation des Bildungssystems gelingt nur, wenn weitere Akteure, z. B. mit anderem technischen und methodisch-didaktischen Know-how, ins Boot steigen und alte und neue Lernorte die räumlich-zeitlichen Möglichkeiten, aber auch Anforderungen an Bildung erweitern. 

Akteure in Ihrer Kommunalverwaltung

Was auch immer die Ziele Ihrer Kommune sind – z. B. dass alle Jugendlichen die Schule erfolgreich abschließen oder Zugewanderte gut in den Arbeitsmarkt integriert sind –, in der Regel wirken mehrere Ämter und Abteilungen innerhalb der Kommunalverwaltung daran mit. Deshalb ist es zunächst wichtig, dass Sie sich einen Überblick über die innerhalb der Verwaltung  mit Bildungsthemen befassten Abteilungen und Stellen, deren Zuständigkeiten, Kommunikations- und Abstimmungsprozesse und Formen der Zusammenarbeit verschaffen. 

  • Welche bildungsrelevanten Akteure gibt es in Ihrer Verwaltung? Wo sind diese angesiedelt?
  • Gibt es koordinierende Stellen für bildungsrelevante Themen?
  • Welche Gremien innerhalb der Kommunalverwaltung und Kommunalpolitik befassen sich mit Bildungsthemen? Wer ist in diesen Gremien vertreten?
  • Welche Abteilungen, Ämter, Stabsstellen und Gremien sind speziell für Ihren gewählten Themenschwerpunkt oder Ihr Handlungsfeld besonders relevant? Mit wem arbeitet das Amt, zu dem Sie gehören, bereits gut zusammen?     

Zum Thema

Um die Ausgangslage in der Kommune zu analysieren und sich einen ersten Überblick zu verschaffen, eignet sich ein Analyseworkshop. In diesem Format ermitteln die für die Umsetzung eines bestimmten Vorhabens relevanten Akteure gemeinsam die kommunale Ausgangslage. Das Format ist sehr gut auf ein bestimmtes Themenfeld anzupassen. Die Fragestellung sollte nicht zu umfassend sein.

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Ein gutes Werkzeug ist die sogenannte Stakeholderanalyse. Mit ihr fischen Sie aus der Fülle von Akteuren der kommunalen Bildungslandschaft alle Stakeholder in einem Handlungsfeld heraus und schätzen deren Interessen und Einflüsse ein.

Mehr über die Stakeholderanalyse erfahren Sie im Kompendium "Praktisches Wissen - Bildungsmanagement Schritt für Schritt" der ehemaligen Transferagentur Niedersachsen:

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Die Projektumfeldanalyse (PUMA) identifiziert alle betroffenen Interessengruppen eines Projektes. Im Gegensatz zur Stakeholderanalyse ist die PUMA deutlich kleiner, schneller und individueller, da sie sich auf die unmittelbar relevanten Akteure beschränkt. Inhaltlich geht die PUMA über die Stakeholderanalyse hinaus, indem sie das Projekt und seine Stakeholder in einen systemischen Kontext setzt.

Das "Toolkit II" der REAB Nord bietet weitere Informationen zur Projektumfeldanalyse:

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Akteure außerhalb der Kommunalverwaltung

Mit externen Akteuren bezeichnen wir diejenigen Bildungsakteure, die nicht zur Kommunalverwaltung gehören. Ihr Blick richtet sich auf vielfältige Akteure und Einrichtungen, die Bildungsangebote machen, informelles Lernen unterstützen oder Bildungsanbieter fördern. Möglicherweise entdecken Sie bei Ihrer Recherche koordinierende Akteure oder solche, die sich um die öffentliche Beteiligung oder den Diskurs von Bildungsthemen kümmern. 

  • Von der Zielgruppe bzw. entlang der Bildungskette betrachtet: Welche Einrichtungen für die frühkindliche Bildung gibt es (Krabbelgruppen, Kindergärten, Horte, etc.)? Welche Grundschulen, weiterführenden Schulen, Förderschulen und Berufsschulen gibt es in Ihrer Kommune? Welche sind in Trägerschaft der Kommune, welche Schulen in privater oder kirchlicher Trägerschaft?
  • Gibt es Universitäten, Hochschulen, Berufsakademien und -institute in Ihrer Bildungslandschaft?
  • Welche (kommunalen) Bildungseinrichtungen gibt es in Ihrer Stadt oder Ihrem Landkreis? Gibt es Familienzentrum, Medienzentrum, Volkshochschule, Bibliothek, Museum, Musikschule?
  • Wer sind die relevanten Akteure in Ihrem Themenschwerpunkt? Welche (zivilgesellschaftlichen) Anbieter non-formaler oder informeller Bildung, wie Vereine, Stadt- oder Kreisjugendring, Stiftungen, können Sie identifizieren? 

Tipps für die Praxis


Eine Übersicht bietet der Verwaltungsgliederungsplan bzw. das Organigramm auf der Webseite jeder Kommune. Denken Sie über Schulverwaltung und das Jugendamt hinaus an Kulturamt, Wirtschaftsförderung, Stadt- oder Kreisentwicklungsamt, Gesundheitsamt, Beauftragte für IT, Integration, Inklusion, Stellen für Daseinsvorsorge, Mobilität, sowie VHS, Stadtbibliothek, etc.

Um sich über die kommunalen Gremien einen Überblick zu verschaffen, suchen Sie auf der Webseite Ihrer Kommune nach Sitzungsterminen, Tagesordnungen von Stadtrat oder Kreistag, Jugendhilfeausschuss, Schulträgerausschuss, Volkshochschulausschuss, Weiterbildungsbeirat, usw.

Anke Witzel

Kommunale Beratung

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